Blog 24

Neuer Tag neues Glück
100 Kilometer sind heute zu radeln

Und täglich grüßt das Murmeltier – da meine Begegnungen mit der Polizei am interessantesten sind, werde ich davon berichten. Doch zunächst gilt es der Polizei bis Assiut wieder zu entkommen. Zweimal musste ich auf den Nebenstraße allerdings zunächst selbst den frei laufenden, Zähne fletschenden und bellenden Hunden entkommen, die gleich im Rudel hinter mir her sind und gefährlich nahe kommen. Da hilft nur in die Pedale treten und nix wie weg. Ich beschließe meine Strategie wieder zu ändern und bleibe auf den Hauptstraßen. Von denen möchte ich wirklich nicht gebissen werden.

40 Kilometer vor Assiut bin ich wieder in eine Kontrolle geraten. Gleiches Spiel wie immer. Ich muss warten, bis ein Polizeifahrzeug kommt. Wieder fahren sie mir im Schleichgang hinterher. Diesmal sogar etwas schneller, da ich heute keinen Gegenwind habe. Sobald mich ein Tuk-Tuk Fahrer seitlich aus seiner Kabine anspricht, wird er von der Polizei gnadenlos abgedrängt. Immerhin ich fühle mich beschützt. Ich quartiete mich in das schwimmende Schiffshotel Miss Egypt ein und verabschiede mich von den Polizisten.

Blick aus meiner Kabine auf der Miss Egypt
So siehts besser aus 😉

Als ich am späten Nachmittag mein Hotel verlassen möchte, frägt mich die Security wohin ich gehe. Jetzt wird es mir zuviel. Etwas unwirsch sag ich, dass ihn das gar nichts angeht. Jetzt schaut er mich etwas beleidigt an und ich zieh los.

Um 5.30 Uhr früh stehe ich am nachsten Morgen mit gepackten Satteltaschen an der Rezeption um loszufahren. Der Polizei hatte ich als Abfahrtszeit 6.00 Uhr am Vortag mitgeteilt um sie abzuschütteln. Aber Pech gehabt. Sie stehen bereits an der Rezeption und warten auf mich.

Als ich meine Taschen am Rad anbringen möchte, umlagern 5 oder 6 Polizisten mein Rad. „No, bicycle – Taxi“. Es beginnt eine 10 minütige Verhandlung mit ihnen. Sie lassen mich nicht fahren. Keine Chance. Ein Minibus steht schon bereit. Dort soll ich einsteigen und die 130 Kilometer bis Minya mitfahren. „From Minya to Kairo its safe“ sagt mir der Oberhäuptling. Mir bleibt nix anderes übrig, sie lassen mich nicht zu meinem Fahrrad. Also Fahrrad rein, ich rein und los geht es. Im Konvoi fahren wir los. Vor und hinter dem Minibus ein Polizeifahrzeug. Als ich den Fahrer bitte kurz anzuhalten, um mir aus den Radtaschen etwas zu holen und die Türe aufmache, stehen sofort wieder die Gesetzeshüter neben mir. Sie dachten, ich habe es mir anders überlegt und will wieder aufs Fahrrad steigen.

Persönliche Polizeieskorte

4 oder 5 mal wecheln die Polizeifahreuge. Einmal müssen wir dabei über 2 Stunden warten. Dann bin ich endlich nach 5 Stunden Fahrt in Minya angekommen. Auch hier frägt mich die junge Frau an der Rezeption ob ich vorhabe das Hotel zu verlassen. „I don’t know yet“ sage ich ihr und frage sie warum das wichtig wäre. „The police can accompany you“ sagt sie darauf. Als ich sie frage, ob es hier gefährlich wäre, meint sie nein. Aber weil hier niemand Englisch spricht ist es nur als Hilfe gedacht, falls ich Fragen hätte 🙈🙈🙈

Ich weiß nicht, richtig frei fühle ich mich hier nicht.

Wenigstens der Blick vom Balkon entschädigt

4 Gedanken zu „Blog 24

  1. Tolle Bilder lieber Gerhard! Vielen Dank für die Eindrücke ! Das mit der Polizei ist der Hammer! Steht denn das irgendwo, dass man alleine mit dem Fahrrad nicht fahren darf? Das ist krass und nervt wahrscheinlich, oder?
    Ich wünsche dir trotzdem viel Spaß! Liebe Grüße Susanne

    • Des nervt sowas von! Des steht wahrscheinlich nirgends, aber wenn x Polizisten um dich rumstehen und sagen das ist illegal? Und dich am aufsteigen hindern…. Was willst machen.
      Des wird immer schlimmer. Hier in Minya darf ich nicht mal das Hotel verlassen ohne Zustimmung der Polizei. Komm mir wie ein Gefangener vor. LG Gerhard

  2. Hallo lieber Geo, vielen DANK für die tollen Bilder….so schön.., aber dass mit der Polizei oder der Gefahr von „tobenden Hunden“ gebissen zu werden sind leider ein bitterer Beigeschmack Deiner so wunderbaren Reise! Sorry, ich wußte nicht, dass soviel Polizei Schutz für einen „einsamen Radler“ notwendig sind? Hat die Polizei nichts besseres zu tun? Oder lauert hinter jeder Ecke ein Bösewicht und sieht“ah ein German ….Lösegeld von der EU“? Du bist so tapfer so viele Jahre Deinem Ziel auf der Spur und mit Ägypten habe ich gar nicht mit soviel Unsicherheit erwartet? Ich gestehe: wir waren auch nie dort! Halte durch und lass Dich nicht wirklich von den Hunden beißen: da brauchst ja am Schluß DU! eine Tollwut Impfung! Du solltest zur Sicherheit Hundefutter oder Würstchen zur Ablenkung dabei haben ;-). Herzliche Grüße aus Bayern…apropo Bayern…der FC B. hat doch einen Schuß weg!!! hast sicherlich mitbekommen…zuviele Alphatiere verderben auch den letzten Spaß am Fußball und lassen einen nur noch den Kopf schütteln!! Michael und Alexandra

    • Liebe Alex und Michi, danke für eure aufmunternden Wunsche. Bin für jede Motivation dankbar. Das mit der Polizei wusste ich von Berichten anderer Radler durch Ägypten, aber so schlimm…. LG zurück, jetzt habe ich es fast geschafft

Hinterlasse einen Kommentar